Awwwards

Natascha Madeiski

Keramik für die Ewigkeit

Text/ Interview: Sara Umbreit, Fotos: Lol Johnson, Styling & Art Direction: Daniel Hubbard

Die Architektin Natascha Madeiski hat eine Vorliebe für kleine Maßstäbe und stellt Keramiken her, die in ihrer Funktion nicht festgelegt sind und so auch noch zukünftige Archäologen erfreuen könnten...

Natascha, woher kommst du und was begeistert dich?

Natascha: Ich komme aus Bolzano, Süd-Tirol und habe Architektur in Innsbruck studiert. Danach bin ich nach Wien gezogen, wo ich dann auch als Architektin tätig war. Kleinere Maßstäbe haben mich schon immer fasziniert, genauso wie Materialien und produktbasierte Materialforschung. Schöne Objekte, die uns Zuhause umgeben haben es mir besonders angetan. Als Architektin ist man immer auch auf andere Leute angewiesen und den Maßstab betreffend müssen eben auch verschiedenste Professionen zusammenarbeiten, um ein Projekt zu realisieren. Kleinere Objekte können leichter selbst umgesetzt werden - ob nun in der Produktion oder sogar von Hand.

Was schätzt du an der Arbeit mit Keramik besonders?

Natascha: Ich liebe die Arbeit mit Keramik, weil es ein unglaublich vielseitiges Material ist - und auch langlebig und umweltfreundlich. Schon seit Jahrtausenden haben Menschen Keramik hergestellt und genutzt. Es wird aus der Erde gewonnen. Ich mag das Technische an dem Herstellungsprozess und den Fakt, dass es klare Regeln dazu gibt was geht und was nicht. Es ist faszinierend wie einfach es ist etwas aus Keramik herzustellen - aber es braucht viel Wissen und Erfahrung, bis man es beherrscht.

Was war die Inspiration für deine aktuelle Kollektion Now and Then?

Natascha: Now & Then ist eine Kollaboration zwischen der Londoner Juwelierin Linnie Mclarty und mir. Eine archäologische Ausgrabung in Beirut brachte die Idee. Was uns besonders daran fesselte war die Natur der Veränderung. Wie wir dazu fähig sind Dingen eine neue Bedeutung zu geben und alternativen Nutzen für sie zu finden. Je nachdem in welchem Kontext wir diese Dinge platzieren, verändert es alles. Dies betrifft auch Alltagsobjekte, denen wir zu Hause eine neue, andere Funktion geben. Erbe, Herkunft und Status waren für uns Schlüsselbegriffe und wie wir als Menschen mit Objekten in den Dialog treten. Was jeder einzelne von uns als wertvoll empfindet und wie wir entscheiden, was wertvoll genug für uns ist um es in Behältern und Dosen aufzubewahren.

Und welchen Nutzen haben eure Keramikbehälter?

Natscha: Das wesentliche Element unseres Designkonzeptes war es nicht zu spezifizieren wie unsere Behälter und ihr Metallbesteck zu nutzen sind. Jedes Exemplar soll seinen ganz eigenen Platz im Haushalt finden - mit der Idee potenzieller Funktionalität im Hinterkopf, sodass auch zukünftige Archäologen, welche die Objekte einmal aus der Erde graben werden, wiederum einen eigenen Nutzen darin sehen.

Schaufenster-Installation, Foto: Morley Von Sternberg

Text/ Interview: Sara Umbreit
Fotos: Lol Johnson
Styling & Art Direction: Daniel Hubbard